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Forderungspapier "Nachhaltiges Bauen und Lebenszyklusbetrachtung stärken"
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17/7/2024
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Bauhaus Erde und ein breites Bündnis von 27 Organisationen und Unternehmen fordern die Bundesregierung im Forderungspapier "Nachhaltiges Bauen und Lebenszyklusbetrachtung stärken" auf, in der neuen Legislaturperiode drei Maßnahmen zu verankern.
Während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes werden viele Treibhausgase freigesetzt – von der Herstellung der Baumaterialien über den Energieverbrauch des Gebäudes bis hin zu seinem Rückbau. Von zunehmender Bedeutung sind die sogenannten grauen Emissionen, die bei der Herstellung von Baumaterialien und Bauprodukten entstehen. Ungefähr die Hälfte der Treibhausgasemissionen und des Energieaufwands, die bei einem typischen Wohnungsneubau in Deutschland entstehen, kommen von der Herstellung der Baumaterialien und der Errichtung des Gebäudes. Um die Treibhausgasemissionen aus dem deutschen Gebäudesektor zu reduzieren, müssen wir also nicht nur den Betrieb der Gebäude, sondern den gesamten Lebenszyklus betrachten.
Um mit anderen EU-Staaten wie Dänemark, den Niederlanden und Frankreich Schritt zu halten, muss die deutsche Bundesregierung in dieser Legislaturperiode weitere Maßnahmen für die Förderung der Nachhaltigkeit im Bauwesen ergreifen. Dies ist nicht nur klimatisch, sondern auch industriepolitisch notwendig: Nur so kann sich die heimische Industrie rechtzeitig auf die Transformation des Bauwesens einstellen und von der Entwicklung neuer Märkte profitieren.
Deshalb fordern Bauhaus Erde und ein breites Bündnis von 27 Organisationen und Unternehmen die Bundesregierung im Forderungspapier "Nachhaltiges Bauen und Lebenszyklusbetrachtung stärken" auf, in der neuen Legislaturperiode drei Maßnahmen zu verankern:
1. Einführung einer Deklarationspflicht für große Wohn- und Nichtwohngebäude ab 2026
Bei Neubauten und größeren Sanierungen soll eine Ökobilanz nach QNG Bilanzierungsregeln verpflichtend sein und die Ergebnisse deklariert werden. Für kleinere Gebäude sollen praktikable und bezahlbare Lösungen sowie Förderungen zur Unterstützung von einkommensschwachen Eigentümer*innen entwickelt werden.
2. Stärkung der Vorbildfunktion öffentlicher Gebäude
Ab März 2025 sollen alle neuen öffentlichen Gebäude, wie Schulen, Kitas und Verwaltungsgebäude konkrete Anforderungen für die Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen erfüllen. Dabei soll eine Betrachtung von grauen Emissionen den Umbau oder die Sanierung bestehender Gebäude gegenüber Abriss und (Ersatz-)Neubau fördern. Auch der Einsatz ressourceneffizienter und umweltfreundlicher Materialien soll verstärkt werden.
3. Stakeholder-Prozess zur Entwicklung einer Reduktions-Roadmap starten
Der von der EPBD geforderte CO2-Reduktions-Fahrplan für den Gebäudesektor soll durch einen strukturierten und umfassenden Stakeholder-Prozess entwickelt werden. Gleichzeitig soll die Weiterentwicklung der Ökobilanzierung im Rahmen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) vorangetrieben werden, um zielkonforme und praxistaugliche Randbedingungen zu formulieren und eine niedrigschwellige Anwendbarkeit zu unterstützen.
Wir wollen, dass Deutschland mit den führenden europäischen Ländern Schritt hält und gleichzeitig eine starke und zukunftssichere Bauwirtschaft aufbaut, um die Ziele des Klima- und Ressourcenschutzes und damit die (Um)Bauwende zu erreichen. Ein breites Bündnis von Organisationen und Hochschullehrenden hat das Forderungspapier "Nachhaltiges Bauen und Lebenszyklusbetrachtung stärken" initiiert und unterzeichnet. Es wurde am 15.07.2024 veröffentlicht.
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Forderungspapier Nachhaltiges Bauen und lebenszyklusbetrachtung stärken
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